SWR, 2009, 45 min.
In aller Öffentlichkeit, am helllichten Tag passieren in Deutschland täglich Übergriffe und Attacken – vor den Augen zahlreicher Passanten, die tatenlos zusehen, wie anderen Menschen Gewalt angetan wird.
Liz Wieskerstrauch und ihr Team wollen wissen, warum das so ist. Unsicherheit, Feigheit, Angst vor eigener Gefährdung, Gleichgültigkeit, Unwissenheit – es gibt viele mögliche Gründe, warum so wenige sich einmischen, wenn es darum geht, einem Menschen in einer Notsituation beizustehen, Zivilcourage zu beweisen.
Mit im Filmteam: Jens Mollenhauer, 44, Polizist, Trainer für Zivilcourage und leidenschaftlicher Familienvater. Mit ihm und seinen Töchtern als „Opfer” inszeniert das Team an stark belebten und weniger gut besuchten Orten in Hamburg Tests, die täuschend echt verbale und körperliche Attacken simulieren.
Versteckte Kameras zeichnen die authentischen Reaktionen der Passanten auf. In den anschließenden Befragungen der Zeugen erhielt das Team einige überaus verblüffende Antworten…
Das Ergebnis der Testreihe, die keinen Anspruch auf statistische Gültigkeit erhebt: Zwei Drittel der Passanten taten nichts. Parallel zu den Tests schildert der Film reale Geschichten von Opfern und Helfern.
Welche Voraussetzungen begünstigen das Einmischen und Helfen? Welchen Einfluss haben Herkunft und Kindheit für couragiertes Handeln? Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen? Prof. Gerd Meyer von der Universität Tübingen erläutert aus der Sicht der Forschung, was einen Helfer auszeichnet und warum so viele Menschen wegsehen.
Buch und Regie: Liz Wieskerstrauch
Kamera: Axel Thiede
Schnitt: Yvonne Mohr