Der gute Göring

ARD, 2015, 90 Minuten

Zwei Brüder. Den einen kennt jeder – er war Reichsfeldmarschall und die Nummer Zwei nach Adolf Hitler: Hermann Göring. Der andere ist vergessen – zu Unrecht, denn er hat im Dritten Reich zahlreiche Menschenleben gerettet, indem er ihnen etwa Pässe besorgte oder Geld für sie auf Konten in der Schweiz hinterlegte: Albert Göring.

In der Tradition des erfolgreichen und international ausgezeichneten Films „Der blinde Held – die Liebe des Otto Weidt“ erzählt die Vincent–Produktion im Auftrag des NDR und BR die Geschichte der beiden ungleichen Brüder in Form eines hochwertig produzierten Dokumentarspiels.

Im filmischen Teil begegnen sich Hermann und Albert Göring in fünf Szenen, die historisch belegt sind. Bei einem dieser Treffen, das im Jahr 1935 spielt, bittet Hermann seinen um zwei Jahre jüngeren Bruder um Hilfe für die Schauspielerin Henny Porten, deren Mann Jude ist. Bei einer Begegnung im Dezember 1944 muss Hermann Göring seinen kleinen Bruder vor der Gestapo schützen, die ihn lange schon bespitzelt und mit dem Tode bedroht. Am 13. Mai 1945 sehen sich Hermann und Albert Göring zum letzten Mal in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Die Spielszenen ergänzen Interviews mit Albert Görings Tochter, seiner Stieftochter und den Kindern von Geretteten. Dazu kommt ein Interview mit Dr. Irena Steinfeldt, der Leiterin der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Francis Fulton-Smith (Deutscher Schauspielerpreis, Bambi) spielt Hermann Göring, Barnaby Metschurat (Bayerischer Filmpreis) Albert Göring. Weitere Darsteller sind u. a. Natalia Wörner (Deutscher Fernsehpreis, Romy) als Henny Porten, Anna Schudt als Emmy Göring und Agnes Bolmgren Lindström als Carin Göring. Kai Christiansen („Ein blinder Held – Die Liebe des Otto Weidt“) führte Regie. Das Drehbuch für das Dokumentarspiel schrieben Dr. Gerhard Spörl und Jörg Brückner.

Produzenten des 90-minütigen Films sind Matthias Martens und Sandra Maischberger (Vincent TV), Kamera: Jan Kerhart, die Redaktion haben Marc Brasse (NDR) sowie Bettina Reitz und Sabine Scharnagel (BR).

Albert Göring ist heute vergessen, weil sein Name Göring ist. Sein Name war in der Nachkriegszeit vergiftet. Mit Gelegenheitsübersetzungen musste sich Albert Göring durchschlagen; er starb verarmt 1966. Die Menschen, die er gerettet hatte, unternahmen schon in den sechziger Jahren Versuche, ihn ins richtige Licht zu rücken. In Yad Vashem liegt seit etlichen Jahren ein Antrag vor, Albert Göring in die Reihe der „Gerechten unter den Völkern“ aufzunehmen. Mit dieser Auszeichnung ehrt der Staat Israel Nicht-Juden, die in der Hitler-Zeit Juden vor Verfolgung, Deportation und Ermordung retteten. Über den Antrag für Albert Göring ist bis heute noch immer nicht entschieden.

Produziert wird „Der gute Göring“ von einem eingespielten Team: Mit „Ein blinder Held – die Liebe des Otto Weidt“ haben Regisseur Kai Christiansen, Kameramann Jan Kerhart und Produzent Matthias Martens bereits zahlreiche internationale Preise gewonnen.

Buch: Dr. Gerhard Spörl, Jörg Brückner
Regie: Kai Christiansen
Kamera: Jan Kerhart
Produzenten: Sandra Maischberger, Matthias Martens
Koproduktion: NDR, BR, ORF
Redaktion NDR (federführend): Marc Brasse
Darsteller: Francis-Fulton Smith, Barnaby Metschurat, Natalia Wörner, Anna Schudt, Agnes Bolmgren Lindström u.a.

Die Produktion wird aus Mitteln der Nordmedia Filmförderung gefördert:

2018-10-19T12:34:09+02:00