Pubs sind die öffentlichen Wohnzimmer der Briten. Dort trifft man sich nach der Arbeit oder macht gleich vor Ort seine Geschäfte. Doch für immer mehr dieser Public Houses gilt: letzte Runde in britischen Pubs. Wirtinnen und Wirte kämpfen mit den Folgen von Brexit und Corona. In Camden bemüht sich Aaron Carter, das „Golden Lion“ zu retten …

Aaron Carter hat vor fünf Jahren das traditionsreiche Golden Lion Pub in Camden, Nord-London, übernommen. Doch die Folgen von Brexit und Corona machen ihm das Leben schwer, seit zwei Jahren schreibt seine Kneipe rote Zahlen. Pubs sind die öffentlichen Wohnzimmer der Briten. Sie erfüllen eine soziale Funktion, denn dort treffen sich Freunde und Kollegen – anders als zum Beispiel in Deutschland, wo man sich eher nach Hause einlädt. Aaron versucht mit seinem Pub ein Stück britische Kultur zu retten und kämpft gegen den wirtschaftlichen Ruin.

So wie ihm geht es Tausenden Gastwirten auf der Insel. In den letzten 30 Jahren sind ein Drittel der britischen Pubs verschwunden. Wenig bekannt: Viele Pubs sind Teile von Ketten und damit vertraglich an renditehungrige Großkonzerne gebunden, die im Hintergrund die Fäden ziehen und Pacht- und Bierpreise diktieren – ohne Rücksicht auf Verluste.

Mark Dodd ist eines der vielen Opfer dieses Systems. Immer wieder wurde seine Pacht erhöht, bis er sein gut gehendes Pub 2011 schließen musste. Die Zwangsräumung machte ihn für drei Jahre obdachlos. Heute versucht er, mit seinem Blog über die Hintergründe dieses Pub-Business aufzuklären.
Wie es auch anders gehen kann, sieht man im kleinen Städtchen Ryton nahe Newcastle. Als das ortseigene Pub verkauft und umgewandelt werden sollte, gründete eine Gruppe um Liz Smith eine Genossenschaft und verkaufte Anteilsscheine. Heute sind die Anwohner von Ryton nicht mehr nur Stammgäste, sondern auch Eigentümer ihres Pubs „Ye Olde Cross“.


Autor:
Sebastian Bellwinkel
Redaktion: Türkan Schirmer
Produzentin:
Sandra Maischberger
Produktion: VINCENT PRODUCTIONS für ZDF/Arte