„Rule, Britannia! Das gespaltene Königreich und der Brexit“

„Get Brexit done!“ Premierminister Johnson hat sein Ziel erreicht: Großbritannien hat die EU verlassen. Wie konnte es so weit kommen? Die zweiteilige Dokumentation deckt die historischen Gründe mit einer unterhaltsamen Zeitreise in die britische Vergangenheit auf. Der erste Teil zeigt, wie stark der Mythos vom Empire Regierende und Regierte der einstigen Weltmacht beeinflusste.

„Get Brexit done!“ Der mit der Politikberaterin Carrie Symonds frisch verheirate britische Premierminister Boris Johnson hat sein Ziel erreicht: Großbritannien wurde von der Europäischen Union geschieden. Wie konnte es so weit kommen? Der Zweiteiler ist eine unterhaltsame Zeitreise in die britische Vergangenheit. Es geht um den britischen Glauben an die eigene Souveränität und Überlegenheit.
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„Die psychologischen Folgen des Zweiten Weltkriegs und auch das Empire-Erbe haben natürlich ihre skeptische Haltung zu Europa geprägt“, sagt Tory-Urgestein Michael Baron Heseltine. Er überließ – als er als Baron dem House of Lords angehörte – Boris Johnson seinen Wahlkreis Henley-on-Thames und erzählt von Margaret Thatcher, der „Eisernen Lady“ und Premierministerin von 1979 bis 1990. So wie sie denken viele Briten – noch immer. Ihr Slogan „Take back control“, mit dem die „Leave“-Kampagne beim Referendum 2016 eine knappe Mehrheit gewinnen konnte, spielt auf den vermeintlichen Ruhm des Weltreichs an. Dessen Erbe lastet schwer auf der multikulturellen Gesellschaft, in der viele Menschen Vorfahren haben, die einst aus den Kolonien ins britische Mutterland eingewandert sind.
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Die Dokumentation deckt Mythen und Fehleinschätzungen der britischen Politik auf. Unter anderem lehnte die Nachkriegsregierung von Clement Attlee, der Sir Winston Churchill mitten in der Konferenz von Potsdam als Premier ablöste, die Teilnahme an der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl ab. Diese war die Keimzelle der heutigen EU. „Die Dinge hätten sich völlig anders entwickelt, wenn wir die Einladung angenommen hätten“, urteilt Lord David Hannay, einst britischer Diplomat in Brüssel, Washington D.C. und New York. Der Unternehmer und Cognac-Produzent Jean Monnet, „Vater Europas“, plante eigentlich eine französisch-britische Achse. So aber entstand das französisch-deutsche Führungsduo.

Ausstrahlung(en)

– Teil 1: Weltmacht im Wandel, 29. Januar, 14:45, arte
– Teil 2: Land der Gegensätze, 29. Januar, 15:35, arte


Autor:
Sebastian Bellwinkel
Redaktion: Martin Ehrmann, Martin Pieper (ZDF/ARTE)
Producer: Nadja Frenz
Produzentin:
Sandra Maischberger
Produktion: VINCENT PRODUCTIONS für ZDF/ARTE

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2022-03-07T16:06:37+01:00