Die Bauern und die Treibhausgase

Die EU-Landwirtschaft soll bis 2030 ihre Klimagasemissionen um vierzig Prozent reduzieren. Doch es geschieht kaum etwas. Bauernvertreter*innen sehen die Landwirtschaft eher als Opfer des Klimawandels. Sie kämpfen in Brüssel für das System, das ihnen immer sichere Einnahmen garantiert. Die milliardenschweren EU-Subventionen schaffen nach wie vor falsche Anreize.

Die europäische Landwirtschaft ist in der Krise. Intensive Anbaumethoden und Massentierhaltung verursachen hohe Emissionen von Treibhausgasen. Das gefährdet die Klimaziele der EU. Frans Timmermanns, Vize der EU-Kommission, fordert: „Die Treibhausgasniveaus müssen runter. Ich hoffe wirklich, dass die Bauern verstehen, wenn alles bleibt, wie es ist, dann hat die Landwirtschaft keine Zukunft.“ Bis 2030 sollen die Treibhausgase in der Landwirtschaft um 40 Prozent sinken, doch bislang hat sich nichts geändert.

Ein Grund: Bauernvertreter drücken auf die Bremse. Die Landwirtschaft sei doch das erste Opfer des Klimawandels. Immer wieder setzt sich die Bauernlobby in Brüssel durch. So bleibt es mindestens bis 2027 dabei, dass die milliardenschweren EU-Subventionen im Agrarsektor im Wesentlichen nach Fläche gezahlt werden. Also: Großgrundbesitzer, Agrarindustrie, industrielle Viehhalter, sie alle profitieren vom Subventionssystem. Klimafreundliche Produktion wird dagegen kaum gefördert.

Wohin eine solche Landwirtschaftspolitik führt, kann man in den Niederlanden sehen: Gerichte zwingen die Regierung in Den Haag inzwischen, die Stickstoffemissionen – hervorgerufen vor allem von der Landwirtschaft – drastisch zu reduzieren. Die Regierung weiß sich nicht anders zu helfen: 3000 „Spitzenbelaster“ sollen jetzt dichtmachen.

Autor und Regisseur Michael Richter zeigt in der ARTE-Dokumentation, wieso die Klimagasemissionen in der Landwirtschaft der EU nicht sinken, obwohl viele Milliarden Euro jährlich in entsprechende Programme fließen.

Ausstrahlung(en)

– 15. August 2023


Autoren:
Michael Richter
Redaktion: Kathrin Bronnert
Produzentin:
Sandra Maischberger
Produktion: VINCENT PRODUCTIONS für NDR/Arte

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2023-09-24T17:53:10+02:00