Libanon – Ein Land als Geisel

Aktualisierte Fassung des Films „Libanon ein Land als Geisel“ (2019) aus Anlass des terroristischen Angriffs der palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, in dessen Folge sich auch die Hisbollah im Süden Libanons Gefechte mit dem Nachbarn Israel liefert.

Seit dem terroristischen Angriff der palästinensischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 liefert sich die Hisbollah im Süden Libanons Gefechte mit dem Nachbarn Israel. Für die Menschen im Libanon eine verheerende Situation: Das Land steckt in der tiefsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte – nach der Explosion im Hafen im August 2020, nach Corona. In der Bevölkerung wächst die Sorge vor einem Krieg mit Israel.

Im Libanon wird keine wesentliche politische Entscheidung mehr ohne das Einverständnis der „Partei Gottes“ getroffen. In dem multireligiösen Staat waren die politischen Kräfteverhältnisse seit dem Ende des Bürgerkriegs 1990 sorgfältig geregelt. Die wachsende Macht der Hisbollah bringt diese Balance ins Wanken. Nicht zuletzt, weil die Miliz der Hisbollah wesentlich stärker als die libanesische Armee ist. Nach Schätzungen soll sie 20.000 bis 30.000 Kämpfer zählen und über rund 150.000 Raketen verfügen.

Israel sieht in der Hisbollah den verlängerten Arm seines Hauptfeindes Iran – direkt an seiner nördlichen Grenze. Der nächste Krieg – so Experten – würde den Libanon dem Erdboden gleichmachen und auch in Israel erhebliche Schäden anrichten. Doch mit dem Israel-Gaza-Krieg 2023 wächst die Gefahr.

Der Film zeigt, dass die Hisbollah ihre Macht in den letzten Jahren geschickt ausgebaut hat und inzwischen ein Staat im Staat ist. Aber es regt sich Widerstand. Zivilgesellschaftliche Kräfte versuchen die Konflikte zwischen den Konfessionen zu überwinden und mit demokratischen Mitteln neue Wege zu gehen.

Autor: Michael Richter
Redaktion: Kathrin Bronnert
Produzentin: Nadja Frenz / Sandra Maischberger
Produktion: VINCENT PRODUCTIONS für NDR/ARTE

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2023-11-10T21:03:56+01:00